Professur für Angewandte Nanotribologie: Mechanismen von Reibung und Verschleiß verstehen

Prof. Dr. Martin Dienwiebel, Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, hat am MikroTribologie Centrum µTC in Karlsruhe eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geförderte Heisenberg-Professur für Angewandte Nanotribologie angetreten. Damit richtet er den universitären Schwerpunkt Tribologie im Masterstudium Maschinenbau und im neuen Studiengang Materialwissenschaft und Werkstofftechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein. Im Fokus seiner Forschung und Lehre stehen Fragen nach den grundlegenden Mechanismen der Entstehung von Reibung und Verschleiß. Diese Erkenntnisse helfen, Verbrennungsmotoren, Turbinen und andere tribologische Systeme effizienter zu gestalten.

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Prof. Dr. Martin Dienwiebel hat eine Heisenberg-Professur für Angewandte Nanotribologie am MikroTribologie Centrum µTC in Karlsruhe angetreten.

»Im Schwerpunkt Nanotribologie werden wir die sehr schwer zu beobachtenden Reibungs- und Verschleißmechanismen in situ, also während der Prozess abläuft, messbar machen und mathematisch beschreiben«, sagt Dienwiebel, der mikrotribologische Werkstoffeigenschaften bereits seit 9 Jahren am Fraunhofer IWM für Kunden aus Industrie und öffentlicher Hand erforscht. »Je mehr wir dabei über die tribologischen Prozesse lernen, desto deutlicher werden einerseits unsere Wissenslücken und andererseits die Möglichkeiten, die technischen Anwendungen zu verbessern«. Während sich historisch ein Großteil der tribologischen Studien auf die Bestimmung des Reibwertes und der Verschleißrate konzentrierten, seien heute vielerlei grundlegendere Charakterisierungen für die Modellbildung notwendig – von der mikroskopischen bis hinunter zur atomaren Skala. »Wir untersuchen die relevanten Verformungsmechanismen im Reibkontakt, die Veränderung der Mikrostruktur der Werkstoffe unter der Oberfläche und der tatsächlichen Kontaktfläche, aber auch die stattfindenden chemischen Reaktionen«, erklärt der Physiker. Im neuen Gebäude am Campus Ost und im neu entstehenden Gebäude am Campus Süd des KIT stehen Labore und Büroräume für das µTC und damit für seine neue Professur zur Verfügung.

Tribologische Grundlagen- und angewandte Forschung vorantreiben

Dienwiebel zeichnet aus, dass er auf dem Gebiet der physikalischen und atomaren Grundlagen arbeitet sowie einen tiefen Einblick in die praxisbezogene Tribologieforschung besitzt und damit für die Industrie ein anerkannter Forschungspartner ist. Im Rahmen eines von der DFG geförderten Emmy Noether-Programms habilitierte er 2011 zum Thema »Reibung und Schmierfähigkeit auf atomarer Skala«. Weiterhin bearbeitete Dienwiebel unter anderem Forschungsprojekte am µTC des Fraunhofer IWM: beispielsweise untersuchte er mit seinem Team die Eignung von Graphen als reibungsreduzierende Schicht. Dabei konnte er auf die langjährige Kompetenz des Fraunhofer IWM zur themen- und skalenübergreifenden Triboanalytik, Modellbildung und Simulation sowie Untersuchung und Optimierung tribologischer Systeme zugreifen.

Die Heisenberg-Professur ermöglicht exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ihr Forschungsgebiet an einer Hochschule neu zu etablieren. Nach fünf Förderjahren und einer erfolgreichen Evaluation durch die DFG und die Hochschule wird die Professur zu einer festen universitären Stelle umgewandelt. Die Tribologie-Professur von Dienwiebel soll im Anschluss an die Förderung gemeinsam von KIT und dem Fraunhofer IWM weitergeführt werden: Dabei soll Dienwiebel die Zusammenarbeit beider Institutionen auf einen langen Zeitraum hin gestalten.

 

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Prof. Dr. Martin Dienwiebel
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