Meso- und Mikromechanik

Mit uns durchdringen Sie die Degradation in Ihren miniaturisierten Komponenten und Materialien und beugen diese vor.

Viele Bauteilverbesserungen scheitern, weil makroskopische Werkstoffeigenschaften für die Bauteilauslegung herangezogen werden. Denn in makroskopischen Materialtest werden Degradationseffekte und Eigenschaften erfasst, welche für kritische Bereiche in Bauteilen häufig ungültig sind. Diese Diskrepanz kann zum Beispiel auf Unterschiede in der Mikrostruktur, Defektstatistik oder oberflächendominiertes Verhalten durch Miniaturisierung zurückgeführt werden. Übliche Werkstoffcharakterisierungsmethoden stoßen an ihre Grenzen, weil Probengeometrien zu groß oder die Messverfahren nicht empfindlich genug sind.

Wir bestimmen Bauteil- und Materialeigenschaften von Proben deren Abmessungen im Mikrometerbereich liegen, also mikro- und mesoskaligen Prüflingen. Wir untersuchen die Bauteile ganzheitlich, um ein Verständnis über Mikrostruktur-Eigenschaft-Beziehungen, Schädigungsmechanismen und Abhilfemaßnahmen abzuleiten. Dafür setzen wir unsere selbst entwickelten Versuchsaufbauten aus der experimentellen Mikromechanik, korrelative Mikroskopie und intelligente Datenauswertungsmethoden ein. Eine gezielte, kontrollierte Probenpräparation schafft die Grundlage realistische Bauteileigenschaften kleiner Komponenten und Materialeigenschaften kritischer Bereiche in makroskopischen Bauteilen zu ermitteln. Damit decken wir Skalierungs- und Größeneffekte auf und verbessern Ihre Materialmodelle und Prozeduren zur Bauteilauslegung. Da wir unsere modularen Versuchsaufbauten kontinuierlich weiterentwickeln, können wir sehr flexibel auf spezielle Projektanforderungen reagieren.

Die Bewertung der Zuverlässigkeit durch mikromechanische Charakterisierung ist auch ein kritischer Aspekt für sogenannte mechanische Metamaterialien. Diese künstlichen Materialien können, basierend auf ihrer inneren Struktur, auf einen externen Stimulus (mechanische Belastung, Temperaturänderung) zum Beispiel mit einer Variation ihrer mechanischen Eigenschaften reagieren. So können neuartige Kombinationen von effektiven Materialeigenschaften erzielt werden, die atypisch für herkömmliche Materialien sind. Mittels solcher Metamaterialien können Bauteile “programmiert” und für Ihre Anwendungen zugeschnitten werden. Ein Teil unserer Gruppe beschäftigt sich mit dem Design und der Charakterisierung solcher Metamaterialien, denn relevante Abmessungen der inneren Struktur liegen üblicherweise auf der Mesoskala.

Anwendungsfelder

Miniaturisierte Bauteile

 

Die Eigenschaften miniaturisierter Bauteile unterscheiden sich aufgrund von Skaleneffekten stark von ihren makroskopischen Pendants. Beispiele sind Elektrobleche, Ventile, Uhren, Leistungselektronik und dünne Schichten. Oft liegt eine Defektverteilung und eine kristallographische Orientierungsverteilung vor, die vom repräsentativen Probenvolumen abweicht und zwischen Proben stärker streut. Mit einer skalentreuen Charakterisierung klären wir Degradationsmechanismen realistisch auf. 

Bauteile mit Materialgradienten

 

Bei der Metallverarbeitung können gradierte Mikrostrukturen entstehen. Beispiele sind Oberflächen beim Härten (Einsatz- und Induktivhärten), Schweißverbindungen oder Temperatureinflusszonen beim Laserschneiden und komplexe Bauteilgeometrien nach Abkühl- und Erstarrungsprozessen. Oft müssen für die Modellierung solche gradierten Zonen untersucht werden. Wir extrahieren Materialproben aus entsprechenden Bereichen, ohne die Mikrostruktur zu beeinflussen und untersuchen diese.

Mikrostruktursensitive Bauteile 

 

Mit kleinen Probenabmessungen lassen sich gezielter Versagensursachen und
-mechanismen aufklären. Die Dimensionierung führt zu einer hohen Empfindlichkeit gegenüber mikrostrukturellen Merkmalen und erlaubt, die Proben im Sinne der multimodalen, korrelativen Mikroskopie ganzheitlich zu untersuchen. Unsere Prüfapparaturen haben hohe Signalempfindlichkeiten basierend auf Quantensensoren und Biegeresonanztechnologie. Damit erzeugen wir ideale Datensätze für die Modellierung.

 

Beschleunigte Materialentwicklung

 

Oft werden im Materialdesign mit Trial-and-Error Ansätzen langwierige Entwicklungszyklen durchlaufen. Mit mikro- und mesoskaligen Proben können sehr viele Proben (z.B. Bulkproben aus Blechen oder dünnen Schichten) zeitgleich untersuchen und optimale Stöchiometrie oder Prozessparameter ermitteln. Unsere Mehrprobentechnologie in Verbindung mit Batchprozessierung hochfrequenter Resonanzprüfung ist sehr wirtschaftlich und bildet die Basis für datengetriebenes Materialdesign.

Wasserstoffversprödung

 

Bei der Wasserstoffversprödung wirken je nach Gefüge und Belastung verschiedene Mechanismen. Diese untersuchen wir mit meso- und mikroskaligen Proben. Dies betrifft Probenbereiche aus Pipelines, Tanks oder Verbrennungsmotoren ebenso wie Ventile und Brennstoffzellenelemente. Neben direkter Prüfung in Wasserstoffatmosphäre können kleinskalige Proben sehr schnell beladen werden, z.B. um eine residuale Beaufschlagung mit Wasserstoff in Verarbeitungsprozessen nachzubilden.

Programmierbare Materialien

 

Mit mechanischen programmierbaren Metamaterialien können Eigenschaften und Funktionalitäten erzeugt werden, die mit dem Grundmaterial nicht möglich wären. Bspw. können Formänderung, Steifigkeit oder Dämpfungsverhalten im Material vorprogrammiert werden. Und es können neue Funktionen integriert werden, wie zum Beispiel das Speichern von Informationen oder die Eigenschaftsanpassung an äußere Randbedingungen oder Reize. Wir entwickeln, simulieren und charakterisieren Metamaterialien.

Wie unterstützen wir ihr Unternehmen? 

Mechanische Untersuchungen an Mikroproben


Mit unseren mikromechanischen Versuchsaufbauten charakterisieren wir Proben im Mikrometerbereich, untersuchen kleinste Bauteile und bestimmen die lokalen Eigenschaften makroskopischer Bauteile. Damit bewerten wir mechanische Skalen- und Skalierungseffekte, die bei der Miniaturisierung zusätzliche Streuung in den mechanischen Eigenschaften verursachen. Wir führen quasistatische und zyklische Zug- und Biegeversuche, kraft- oder verschiebungskontrolliert durch. Zudem bieten wir dehnungskontrollierte Ermüdungszugversuche an. 

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Detektion von Ermüdungsschädigung noch vor der Rissbildung


Mit den von uns entwickelten multiaxialen Resonanzermüdungsapparaturen detektieren wir frühe Ermüdungserscheinungen wie Poren-, Gleitband-, Extrusions- und Rissinitiierung in einzelnen Körnern und das Wachstum von Mikro- und Kurzrissen über ein charakteristisches Absinken der Resonanzfrequenz von Mikroproben.

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Entwicklung von programmierbarem Materialverhalten auf der Meso- und Mikroskala


Komplexer werdende Anforderungen an das Materialverhalten bringen die klassischen Konzepte der Materialauswahl und –auslegung an ihre Grenzen. Im Fraunhofer Cluster of Excellence Programmable Materials CPM forschen wir zusammen mit weiteren Fraunhofer-Instituten an sogenannten „Programmierbaren Materialien“, die sich an Umgebungsbedingungen adaptieren, klassische Systemansätze ersetzen oder zwischen verschiedenen Eigenschaften geschalten werden können. 

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KI-Konzepte für Materialentwicklung und Werkstofftechnologie


Wir entwickeln, qualifizieren und optimieren neuartige datengetriebene Ansätze für materialwissenschaftliche und werkstofftechnologische Fragestellungen. Dabei unterstützen wir Sie bei der gesamten Prozesskette von der passenden Datenerhebung über die optimale Datenvorbereitung und Modellauswahl bis hin zu dessen Training, Evaluation und Deployment unterstützen.

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Warum sollte mein Unternehmen mit dem Fraunhofer IWM bei Material- und Bauteiluntersuchungen auf der Mikro- und Mesoskala zusammenarbeiten?

Unsere Experimente detektieren initiale Ermüdungsschädigungen mit sehr hoher Empfindlichkeit.

Die Dämpfung und damit das Signal-Rausch-Verhältnis sind durch die Miniaturisierung der Proben signifikant reduziert. Vorgänge wie die Bildung von Gleitbändern, Extrusionen oder die Rissinitiierung lassen sich somit messen. Dies erlaubt Rückschlüsse auf Ermüdungsmechanismen.

 

Wir führen Ermüdungsuntersuchungen im Zeitraffer durch.

Durch die reduzierte Dämpfung und die vorteilhafte Skalierung der Resonanzfrequenz bei der Miniaturisierung können Ermüdungseigenschaften auch bei Lastspielzahlen bis zu 109 innerhalb weniger Tage ermittelt werden. Hierbei werden Frequenzeffekte bei der Ermüdung berücksichtigt.

 

Wir erzeugen definierte Belastungsbedingungen und eine vollwertige zeitaufgelöste Repräsentation des Probenzustandes.

Analytische Methoden zur Ermittlung der Mikrostruktur oder der lokalen Oberflächenrauheit können für die gesamte Probe innerhalb tragbarer Messzeiten erfasst werden. Mittels dieser vollwertigen Datenkollektionen lassen sich Abhängigkeiten extrahieren, die ansonsten unentdeckt bleiben können. Dies kann beispielsweise durch Data Mining mittels Methoden des maschinellen Lernens erzielt werden.

 

Wir portieren vollwertiger Repräsentationen von Probenvolumina in Simulationsmethoden wie CPFEM oder diskrete Versetzungsdynamik.

Diese rechenintensiven Methoden können mit ähnlichen Probenvolumina umgehen. Über die Verknüpfung und Synergie zwischen Simulation und Experiment auf derselben Skala können dann wiederum Erkenntnisse über Triebkräfte der Ermüdung abgeleitet werden. Zudem können mikromechanische Daten zur Kalibrierung und Validierung dieser Methoden genutzt werden.

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Publikationen zum Thema Meso- und Mikromechanik

 

Beiträge in Zeitschriften, Büchern und auf Konferenzen sowie Dissertationen und Projektberichte...