Projektbeschreibung
Die additive Fertigung (AM) gewinnt zunehmend an Bedeutung für die Herstellung hochbelasteter metallischer Bauteile, da sie eine effiziente Fertigung komplexer Geometrien unter Vermeidung hoher Zerspanungsgrade ermöglicht. Neben der geometrischen Freiheit bietet AM vor allem für KMU großes Innovationspotenzial – insbesondere durch die Möglichkeit, individuelle Bauteile ohne teure Werkzeuge schnell und ressourceneffizient zu fertigen. Trotz akzeptabler Festigkeitswerte weisen AM-Bauteile jedoch im unbehandelten Zustand oft eine unzureichende Oberflächenqualität auf. Oberflächennahe Defekte wirken als Rissstarter und führen zu einem vorzeitigen Ausfall des Bauteils.
Mechanische Oberflächenbehandlungsverfahren wie das Kugelstrahlen, Festwalzen und Glätten bieten durch die Einbringung von Druckeigenspannungen in die Randzone eines Werkstücks sowie die Verdichtung und Glättung der Randschicht ein enormes Potential, um die Ermüdungsfestigkeit additiv gefertigter Bauteile zu steigern. Während wenige Untersuchungen zum Kugelstrahlen von AM-Bauteilen existieren, wurde die Wirkung des Festwalzens und Glättens zur gezielten Steigerung der Ermüdungsfestigkeit bisher noch nicht systematisch erforscht.
Im Projekt »AM Oberfläche« wurde gezeigt, dass sich durch Oberflächennachbehandlung gezielt Oberflächen verdichten und Eigenspannungen einbringen lassen, wodurch sich die Bauteileigenschaften verbessern und die Lebensdauer deutlich steigern lassen. Neben experimentellen Untersuchungen lag ein weiterer Schwerpunkt auf der Entwicklung KMU-gerechter Berechnungs- und Auslegungsverfahren. Es wurde eine einfach handhabbare Prozedur zu Bauteilauslegung auf Basis der weit verbreiteten FKM-Richtlinien in Abhängigkeit der Prozessparameter der Nachbehandlungsverfahren entwickelt.