Gleiten auf Eis und Schnee – Forschung für mehr Freude beim Wintersport

Am 22. Februar 2017 findet in Ettlingen bei Karlsruhe ein eintägiges Symposium zur Reibungsforschung im Wintersport statt. Im Kern steht die Frage, wie Reibung bei Sportgeräten in verschiedenen Sportdisziplinen beeinflusst oder reduziert werden kann. Das Symposium findet im Rahmen der europäischen Tagung für Reibung, Verschleiß und Verschleißschutz der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde DGM statt und wendet sich nicht nur an die Wissenschaft. Auch Unternehmen, die neueste Erkenntnisse aus der Forschung in ihre Sportgeräte einfließen lassen möchten, oder ambitionierte Sportler, die die technisch-wissenschaftlichen Grundlagen ihres Erfolges besser verstehen möchten, sind angesprochen.

Speedskifahrer Ricardo Adarraga auf dem World Cup 2015 in Grandvalira, Andorra.

Spaß und Reibung sind im Wintersport eng miteinander verknüpft. Ob Ski Alpin, Skilanglauf, Skispringen, Bob, Rodeln, Eislauf: Überall ist der Kontakt zwischen Sportgerät und Untergrund verantwortlich für Zeiten, Punkte, Bewertungen und letztlich das Vergnügen. Hinter – beziehungsweise unter – vielen Skisportgeräten steckt viel technologisches Know-how. Die Grundlage dafür ist das Verständnis der Reibung beim Gleiten auf Schnee und Eis. Am 22. Februar 2017 versammeln sich die Experten, zu diesem Thema.

»Die Veranstaltung ist ein Novum für die Wintersportszene. Erstmalig ist es gelungen, Wissenschaftler, Technologen und Anwender zum Thema Gleiten auf Schnee und Eis zusammenzubringen«, so der Initiator des Symposiums, Prof. Dr. Matthias Scherge vom Fraunhofer IWM MikroTribologie Centrum.

Die Themen der Veranstaltung orientieren sich ganz an den zentralen Faktoren, die über den Erfolg im Wettkampf oder die Freude in der Freizeit entscheiden:

• dem mikroskopischen Aufbau von Schnee sowie der Wirkung der Feuchtigkeit von Luft und Schnee auf die Gleiteigenschaften,

• der Physik des Eisschmelzens, das durch die Bildung eines dünnen Wasserfilms das Gleiten von Ski oder Kufen erst möglich macht,

• der Messung des Gleitverhaltens auf Schnee und Eis, als Grundlage für die Optimierung von Sportgeräten und Bahnen,

• dem Aufbau von Skibelägen, ihrer Präparation, dem Zusammenspiel von Belag und Wachs und der Langzeitstabilität,

• dem Zusammenspiel von Bobmechanik und Gleiteigenschaften und der Auslegung einer Bobbahn,

• der Auslegung der Anlaufspur auf einer Skiflugschanze.

Ein besonderes Highlight wird der Vortrag von Ricardo Adarraga sein, einem der 10 schnellsten aktiven Speedskifahrer der Welt. Er hält mit 240 km/h den spanischen Geschwindigkeitsrekord und erörtert Faktoren, die dazu beitragen, dass ein Speedski-Rennen nahezu reibungslos gelingt.

Die Vorträge des Symposiums basieren auf wissenschaftlichen Ergebnissen und werden in allgemeinverständlicher Form präsentiert. Gängige Lehrmeinungen werden hinterfragt und neu bewertet.

Im Hof des Schlosses Ettlingen kann Skilanglauf auf einer Loipe aus textilem Schnee getestet werden und es besteht die Möglichkeit, mit Skiherstellern oder Herstellern von Skiwachs sowie Skischleifern in Kontakt zu treten.

Sporttribologie ist ein Forschungsschwerpunkt am Fraunhofer IWM MikroTribologie Centrum. Dort wird in Zusammenarbeit mit Skiherstellern an der Optimierung von Skibelägen gearbeitet. Ein Highlight ist die Entwicklung von Skischlitten für behinderte Sportler.

Webseite der Veranstaltung
https://friction2017.dgm.de/the-conference/wintersporttribologie/

 

Kontakt

Katharina Hien 
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